Golf-Trainingsvideos für Anfänger: Wie du YouTube sinnvoll nutzt
Golf ist ein faszinierender Sport, der Geduld, Präzision und mentale Stärke erfordert. Für Einsteiger:innen bieten Golf-Trainingsvideos eine niedrigschwellige Möglichkeit, sich grundlegende Techniken anzueignen – kostenlos, flexibel und rund um die Uhr. Doch bringen diese Videos wirklich Fortschritte? Und worauf solltest du bei der Auswahl achten?
Hinweis aus der Praxis: Ich habe in 2,5 Jahren täglichem Training (3–6 Stunden) den Weg auf Handicap 9 geschafft – unter anderem mit Unterstützung durch Videotraining. Richtig genutzt, kann YouTube dir helfen, dein Spiel gezielt zu verbessern – aber nur, wenn du auch weißt, worauf du achten musst.
1. Vorteile: Lernen in deinem Tempo
Golf-Videos auf YouTube und anderen Plattformen kannst du jederzeit abrufen. Ob früh morgens vor der Runde oder abends zur Analyse deines Schwungs – die Inhalte sind jederzeit verfügbar. Das erlaubt dir, Techniken mehrfach anzusehen, zu pausieren und in deinem Tempo umzusetzen.
2. Kostenlos und trotzdem wertvoll?
Viele der besten Golf-Coaches teilen ihr Wissen gratis auf YouTube. Für Anfänger mit begrenztem Budget ist das ein großer Vorteil. Du bekommst hochwertige Inhalte, ohne für jede Unterrichtsstunde tief in die Tasche greifen zu müssen. Ergänzend kannst du Trainingshilfen nutzen, um das Gelernte direkt zu üben.
3. Visuelles Lernen – der große Pluspunkt
Golf ist ein Sport der Bewegungsabläufe. Videoformate bieten klare Vorteile gegenüber reinem Text oder Erklärungen auf der Driving Range. Durch Wiederholungen, Zeitlupen oder Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven kannst du Technik besser verinnerlichen.
4. Aber: Es fehlt die persönliche Korrektur
Was YouTube nicht kann: Auf deine individuellen Fehler eingehen. Ein Video zeigt Standardlösungen – doch dein Slice, Fat Shot oder Push hat vielleicht andere Ursachen. Daher unser Tipp: Kombiniere Video-Lernen mit gezieltem Training vor Ort. Noch effektiver wird’s mit Indoor-Golftraining in der Off-Season.
5. Gefahr: Zu viele Quellen verwirren dein Unterbewusstsein
Gerade Anfänger schauen oft viele verschiedene YouTuber:innen – was schnell kontraproduktiv werden kann. Warum? Unser Unterbewusstsein lernt Bewegungen durch Wiederholung. Zu viele verschiedene Schwungmodelle gleichzeitig führen zu einem Mix, der den Fortschritt blockiert.
Praxis-Tipp: Suche dir 1–2 Trainer:innen aus, deren Stil dir liegt – und bleibe über mehrere Wochen bei dieser Linie. Erst wenn du diese sicher umsetzen kannst, erweitere deine Quellen.
6. Welche Kanäle eignen sich für Einsteiger:innen?
- Me and My Golf: Klare, strukturierte Erklärungen mit Fokus auf Grundlagen
- Oliver Heuler (Deutsch): Einer der renommiertesten Golftrainer im deutschsprachigen Raum. Seine Videos bieten tiefgehende Analysen und verständliche Technik-Erklärungen – ideal für alle, die systematisch besser werden wollen. Zum YouTube-Kanal
- Golfschwung lernen (Deutsch): Viele Übungen und Technikreihen für Anfänger
7. Welche Inhalte solltest du priorisieren?
Starte mit den Basics: Griff, Setup, Ausrichtung, Schwungebene. Vermeide es, direkt mit Spezialtechniken (z. B. Bunkerschläge oder Draw/Fade) anzufangen – das überfordert nur. Du kannst z. B. mit unseren Artikeln über das Rückschwung-Timing oder den Abschwung parallel üben.
8. YouTube allein reicht nicht – und das ist auch okay
Trainingsvideos können viel – aber sie ersetzen kein Coaching. Der Sweet Spot liegt in der Kombination: Nutze Video-Inhalte zur Wissensvertiefung und für Übungseinheiten daheim. Nimm regelmäßig Stunden oder nimm dich selbst auf und vergleiche mit den gezeigten Bewegungen.
9. Golf-Trainingsvideos in dein Heimtraining integrieren
Du brauchst keinen Golfplatz, um von Trainingsvideos zu profitieren. Viele Übungen kannst du bequem zuhause umsetzen – mit einer einfachen Puttmatte, einem Netz für Schwungübungen oder gezielten Balance-Drills. Besonders für die Wintermonate oder Tage mit wenig Zeit ist das eine großartige Möglichkeit, deine Technik kontinuierlich zu verbessern.
Ein gutes Setup für zuhause muss nicht teuer sein: Ein Spiegel zur Kontrolle deiner Haltung, ein Alignment-Stick und eine Handyhalterung für Selbstaufnahmen reichen oft aus. Videos helfen dir dabei, die richtigen Bewegungsabläufe zu wiederholen und deine Fortschritte objektiv zu beobachten. Ergänzend empfehlen wir unsere Tipps zum Indoor-Golftraining im Winter.
Fazit
Golf-Trainingsvideos sind kein Wundermittel, aber ein verdammt nützliches Werkzeug. Sie helfen dir, deine Technik zu verstehen, Fehler zu erkennen und gezielt an deinem Spiel zu arbeiten – vorausgesetzt, du nutzt sie mit Plan und Fokus. Bleib bei einer Linie, filtere Inhalte sorgfältig und verliere nie den Spaß an der Sache.

Über den Autor:
Tobias Bojko ist Gründer von golf-mag.de und spielt mit Handicap 9. Er trainiert täglich am Golfclub Seddiner See und verbindet fundiertes Wissen mit echter Leidenschaft fürs Spiel.
Foto: Golf-Mag Redaktion