Matchplay im Golf: Arten, Handicap-Regeln & Rechenbeispiele

Lerne alle Arten des Matchplays im Golf kennen: Einzel, Vierer, Handicap-Berechnung, ¾-Vorgabe und praktische Beispiele für deine nächste Runde

von Tobias Bojko

Matchplay im Golf – Spielarten, Vorgaben und clevere Rechenbeispiele

Das Matchplay gehört zu den spannendsten Spielformen im Golfsport. Im Gegensatz zum klassischen Zählspiel, bei dem die Gesamtschlaganzahl über 18 Löcher zählt, steht beim Matchplay der direkte Vergleich zwischen zwei Spielern oder zwei Teams im Fokus.

Grundprinzip des Matchplays

Beim Matchplay wird jedes Loch einzeln gewertet. Wer das Loch mit weniger Schlägen als der Gegner absolviert, gewinnt dieses Loch und geht „1 auf“. Wird das Loch mit derselben Schlaganzahl gespielt, bleibt es „all square“.

Das Match endet vorzeitig, wenn ein Spieler mehr Löcher Vorsprung hat, als noch zu spielen sind. Das Ergebnis wird dann z. B. als „3&2“ notiert: Der Spieler führt mit 3 auf bei noch 2 zu spielenden Löchern.

Alle Spielformen im Matchplay – Überblick

1. Einzel (Singles)
Ein Spieler gegen einen anderen. Diese Form wird bei Clubduellen oder nationalen Turnieren wie den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften verwendet.

Handicap-Berechnung im Matchplay

Damit Spieler mit unterschiedlichen Spielstärken fair gegeneinander antreten können, werden im Matchplay Vorgaben (Handicap-Schläge) gewährt. Üblich ist der sogenannte ¾-Ausgleich.

So funktioniert die Berechnung:

  1. Handicaps vergleichen (z. B. Spieler A HCP 12, Spieler B HCP 24)
  2. Unterschied berechnen: 24 – 12 = 12
  3. ¾ von 12 = 9 Schläge Vorgabe
  4. Diese 9 Schläge werden auf die 9 schwierigsten Löcher gemäß Vorgabenverteilung der Scorekarte verteilt

Spieler B darf an diesen 9 Löchern einen Schlag mehr benötigen, ohne das Loch automatisch zu verlieren.

Vierball (Bestball) Handicap-Regelung

Der Spieler mit dem niedrigsten Handicap spielt auf Scratch (ohne Vorgabe). Die Differenz der anderen Spieler zu diesem wird als Vorgabe gewertet. Beispiel:

  • Spieler A: HCP 10 → Scratch
  • Spieler B: HCP 15 → 5 Schläge Vorgabe
  • Spieler C: HCP 20 → 10 Schläge Vorgabe
  • Spieler D: HCP 28 → 18 Schläge Vorgabe
Klassischer Vierer: Handicap-Regelung

Hier wird die Summe der beiden Spieler eines Teams gebildet und davon ½ genommen. Die Differenz zwischen den Teams ergibt die Vorgabe.

Typische Matchplay-Ergebnisse und ihre Bedeutung
ErgebnisBedeutung
1 aufEin Loch Vorsprung
All SquareGleichstand
2&12 Löcher Vorsprung bei 1 zu spielendem Loch
3&23 Löcher Vorsprung bei 2 zu spielenden Löchern
DormieFührung entspricht verbleibenden Löchern

Taktik im Matchplay – was du wissen musst

  • Spielweise anpassen: Risiko lohnt sich, da nur das Loch zählt
  • Drucksituationen erzeugen: Z. B. durch sicheres Putten oder clevere Schlagwahl
  • Psychologie nutzen: Putt schenken oder bewusst nicht schenken
  • Fokus bewahren: Schlechte Löcher schnell abhaken

Fazit

Matchplay ist spannend, emotional und strategisch. Es ist ideal, um dein Spiel unter Druck zu testen und macht besonders im Freundeskreis oder im Clubturnier richtig Spaß.

FAQ – häufige Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Matchplay und Zählspiel?
Im Matchplay zählt jedes Loch separat, im Zählspiel zählt der Gesamtscore über die Runde.
Wie funktioniert die ¾ Vorgabe?
Du nimmst ¾ der Differenz beider Handicaps und verteilst sie auf die schwierigsten Löcher.
Gibt es auch Matchplay ohne Handicap?
Ja – z. B. im Profibereich oder bei Spielern mit ähnlichem Leistungsniveau.
Wann wird Matchplay im Turnierformat gespielt?
Der Ryder Cup, der Solheim Cup und viele Clubwettbewerbe setzen auf das Matchplay-Format.

Tipp: Drucksituationen trainieren? Spiel ein Matchplay mit einem Freund – 9 Loch reichen, um dein Spiel zu testen!

Dir gefällt vielleicht auch