Der Rückschwung (Backswing) – Energieaufbau für den Schwung

Der Rückschwung (Backswing) – Energieaufbau für den Schwung

von Tobias Bojko

Der Rückschwung im Golf: So legst du den Grundstein für einen perfekten Schlag

Ein sauberer Rückschwung ist das Fundament eines erfolgreichen Golfschwungs. Für viele wirkt er unspektakulär – doch in Wahrheit entscheidet er maßgeblich über Ballflug, Schlagweite und Kontrolle. Wer hier sauber arbeitet, hat im Abschwung deutlich bessere Karten.

Beispiel aus der Praxis: Du kennst es vielleicht – der Schwung fühlt sich gut an, aber der Ball fliegt nach rechts ins Rough oder bleibt viel zu kurz. Oft liegt das Problem nicht im Treffmoment, sondern im Rückschwung: Arme zu früh gebeugt, Körper nicht richtig rotiert, Gewichtsverlagerung zu spät. Genau hier setzen wir an.

In diesem Guide erfährst du Schritt für Schritt, worauf es beim Rückschwung ankommt: Wie du Arme, Schultern, Hüfte und Gewicht optimal koordinierst – und welche häufigen Fehler du vermeiden solltest. Ideal für Anfänger und Fortgeschrittene, die ihr Spiel auf das nächste Level bringen wollen.

Die Bewegung der Arme und des Körpers

Im Rückschwung beginnt die Bewegung in den Händen und Armen, die den Schläger auf die richtige Flugbahn bringen. Dabei ist es wichtig, dass der Rückschwung in einem flüssigen, kontrollierten Tempo ausgeführt wird. Ein zu schneller oder zu ruckartiger Rückschwung kann die Harmonie der Bewegung stören und führt oft zu Fehlern im Treffmoment.

Die Arme und der Körper müssen im Einklang arbeiten. Der Oberkörper dreht sich während des Rückschwungs, um den Schwungweg zu verlängern und die größtmögliche Kraft aufzubauen. Die Bewegung der Arme sollte dabei nicht isoliert sein – sie sind die Verbindung zwischen der Körperrotation und dem Schläger. Wenn die Arme zu sehr unabhängig vom Körper bewegt werden, kann es zu einem inkonsistenten Schwung kommen, was die Ballkontrolle erschwert.

Wie die Schultern und Hüften zusammenarbeiten

Der Rückschwung beginnt oft mit einer gleichmäßigen Drehung des Oberkörpers. Die Schultern drehen sich um etwa 90 Grad, während die Hüften sich nur etwa halb so weit drehen, in der Regel um 45 Grad. Dieses Ungleichgewicht zwischen Schulter- und Hüftrotation erzeugt eine starke Spannung im Rumpf, die als „X-Faktor“ bezeichnet wird. Je größer diese Diskrepanz, desto mehr Energie kann im Rückschwung aufgebaut werden.

Ein fehlerfreier Rückschwung setzt voraus, dass die Schultern zuerst die Führung übernehmen, gefolgt von der kontrollierten Hüftdrehung. Wichtig ist, dass diese Bewegung im Rhythmus und nicht zu ruckartig erfolgt, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Die Hüften sind der Schlüssel zur Stabilität, während die Schultern für die Rotation und somit den Aufbau der Schwungkraft sorgen.

Die Bedeutung des linken Arms (bei Rechtshändern)

Für rechtshändige Golfer spielt der linke Arm eine entscheidende Rolle im Rückschwung. Er ist das stabile „Fundament“, das den Schwungradius aufrechterhält und so für eine konstante Schlagfläche sorgt. Ein häufiger Fehler bei Anfängern ist es, den linken Arm zu früh zu beugen oder ihn nicht gestreckt zu halten. Dies führt zu einem kürzeren Schwungweg und einem Verlust an Schwungkraft.

Warum der linke Arm gerade bleiben sollte

Ein gestreckter linker Arm sorgt nicht nur für einen größeren Schwungbogen, sondern hilft auch dabei, den Schläger während des gesamten Schwungs stabil zu führen. Wenn der linke Arm gebeugt ist, verändert sich der Abstand zwischen Schlägerkopf und Ball, was zu inkonsistenten Treffmomenten führen kann. Der gestreckte Arm sorgt dafür, dass die Schlagfläche im Treffmoment square ist, also im richtigen Winkel zum Ball steht.

Darüber hinaus sorgt der gestreckte linke Arm für einen besseren Rhythmus im Schwung. Es ist leichter, den Schwungfluss aufrechtzuerhalten, wenn der Arm die Bewegung kontrolliert begleitet, anstatt sich zu sehr zu beugen und somit unkontrollierte Bewegungen auszulösen. Ein gerader linker Arm hilft also nicht nur bei der Kraft, sondern auch bei der Präzision und Konsistenz im Schwung.

Gewichtsverlagerung: Aufbau von maximaler Kraft

Eine der häufig übersehenen, aber dennoch entscheidenden Komponenten des Rückschwungs ist die Gewichtsverlagerung. Um die größtmögliche Kraft für den Schlag zu generieren, muss das Gewicht des Spielers während des Rückschwungs allmählich auf den hinteren Fuß verlagert werden. Bei einem rechtshändigen Golfer bedeutet das, dass das Gewicht von beiden Füßen auf den rechten Fuß verlagert wird.

Diese Gewichtsverlagerung sorgt dafür, dass der Körper bereit ist, das Gewicht im Abschwung wieder nach vorne zu bringen. Der Übergang des Gewichts von hinten nach vorne erzeugt eine explosive Kraft, die beim Schlag in den Ball fließt. Ohne eine effektive Gewichtsverlagerung bleibt der Schwung kraftlos und führt zu weniger Ballgeschwindigkeit und kürzeren Schlägen.

Wie man das Gewicht auf den hinteren Fuß verlagert

Die Gewichtsverlagerung sollte eine natürliche Folge der Körperrotation sein. Während sich der Oberkörper dreht und die Schultern den Rückschwung anführen, sollte das Gewicht allmählich auf den hinteren Fuß verlagert werden. Dies geschieht nicht abrupt, sondern in einer fließenden Bewegung. Zu Beginn des Rückschwungs ist das Gewicht noch gleichmäßig auf beide Füße verteilt, aber mit der Drehung des Körpers verlagert es sich immer mehr auf den hinteren Fuß.

Eine gute Orientierungshilfe für die Gewichtsverlagerung ist die Vorstellung, dass man sich im Rückschwung gegen ein festes Standbein „drückt“. Das Standbein (bei einem rechtshändigen Golfer das rechte Bein) dient als Stabilitätspunkt, um die Gewichtsverlagerung kontrolliert und effektiv auszuführen. Zu beachten ist jedoch, dass das Gewicht nicht zu weit nach hinten verlagert wird, da dies zu einem Verlust der Balance führen kann.

Was machen Profis anders im Rückschwung?

Ein Blick auf Tour-Spieler zeigt, wie wichtig Präzision im Rückschwung ist. Tiger Woods zeichnet sich durch eine unglaubliche Stabilität im unteren Körper aus, während Rory McIlroy für seine explosive Drehung und perfekte Schulter-Hüft-Trennung bekannt ist. Bei beiden ist die Gewichtsverlagerung nahezu perfekt getimt – ein Vorbild für jeden ambitionierten Golfer.

3 effektive Übungen für zuhause

  • Wand-Drill: Stell dich seitlich zur Wand. Führe den Rückschwung aus, ohne dass der Schläger die Wand berührt. So trainierst du die richtige Schwungebene.
  • Spiegel-Kontrolle: Stelle dich vor einen Spiegel und überprüfe die Streckung deines linken Arms und die Rotation deiner Schultern.
  • Balance-Drill: Stelle dich auf ein dickes Kissen oder Balance-Pad und führe langsam Rückschwünge aus. Das verbessert deine Körperkontrolle und Gewichtsverlagerung.

Top 5 Fehler im Rückschwung

  1. Linker Arm zu früh gebeugt
  2. Zu viel Handgelenkeinsatz
  3. Fehlende Schulterrotation
  4. Unkontrollierte Hüftbewegung
  5. Fehlende Gewichtsverlagerung auf das hintere Bein

FAQ zum Rückschwung

Muss der linke Arm immer gestreckt sein?

Ja, idealerweise – zumindest bis zur Spitze des Rückschwungs. Danach darf er sich leicht entspannen.

Wie lange dauert es, einen soliden Rückschwung zu lernen?

Mit regelmäßigem Training kannst du innerhalb weniger Wochen spürbare Fortschritte erzielen. Konstanz ist entscheidend.

Hilft mir ein Trainer beim Rückschwung?

Absolut. Ein Trainer erkennt Fehler, die du selbst nicht siehst – und gibt dir gezielte Korrekturen.

Wie kann ich den Rückschwung am besten kontrollieren?

Videoanalyse mit dem Smartphone und Übungen vor dem Spiegel helfen enorm.

Foto: ID_Anuphon/stock.adobe.com

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